Biedermeier, der Stil des Bürgertums 1815 bis 1848


Im Biedermeier wird es konservativ – Biedermeier Möbel: schlichter Korpus, kunstvoll furniert

Der schlichte, bequeme Stil des Bürgertums löst die strengen Formen des Empire mit wieder leicht gebogenen Formen bei Sitzmöbeln und gedrechselten Beinen bei Tischen ab. Kommoden und Schränke bleiben schlicht, wobei die Schönheit des polierten Holzfurniers im Vordergrund steht. Bevorzugte Hölzer sind neben Mahagoni Esche, Birne und Kirsche.

 

Wichtigstes Möbel ist das ausladende Sofa mit seinen gebogenen Armlehnen, die dazugehörigen Tische sind rund oder oval gestaltet. Besonders beliebt sind kleinere Möbel, wie Nähtische, Etagègen und Blumentischchen, die die Einrichtung abrunden. Große Bedeutung hatte außerdem der Sekretär.

 

Die Übergangszeit vom Empire ins Biedermeier beginnt bereits ab 1820. Die Zeit des Früh-Biedermeier ist noch ganz dem Empire verhaftet, jedoch entfallen die Messingverzierungen. Selbst die Schlüsselschilder werden aus Holz oder Horn gefertigt. Das Schwarz der Säulen und Leisten verschwindet nach und nach. Tisch- und Stuhlbeine laufen konisch zu oder sind säbelförmig, ohne jeglichen Schmuck.

 

Die ganze Konzentration liegt auf einer gradlinigen Form, die ein aussagekräftiges Furnier hervorheben soll. Die Zunftzwänge werden gelockert, die Handwerker und Künstler bekommen mehr Freiheiten.


Mehr Infos zu Biedermeier

Als Biedermeier wird die Zeitspanne vom Ende des Wiener Kongresses 1815 bis zum Beginn der bürgerlichen Revolution 1848 in den Ländern des Deutschen Bundes bezeichnet. Mit dem Ausdruck Biedermeier ist in der politischen Geschichte der Begriff der Restauration verknüpft, der sich auf die staatspolitische Entwicklung nach dem Ende der napoleonischen Zeit und des Wiener Kongresses bezieht. Bedeutsam ist der Begriff als Epochenbezeichnung der Kulturgeschichte, als solcher jedoch kaum klar konturiert, da viele Assoziationen zum Biedermeier aus dem späteren 19. Jahrhundert stammen und oft als projizierte Zuschreibungen gelten müssen. Als Vormärz wird die zum selben Zeitabschnitt gehörende entgegengesetzte Bewegung bezeichnet, die eine politisch revolutionäre Veränderung suchte und unter anderem bei Literaten wie Georg Büchner und Heinrich Heine ihren Niederschlag fand.

 

Der Ausdruck Biedermeier bezieht sich zum einen auf die in dieser Zeit entstehende eigene Kultur und Kunst des Bürgertums, so in der Hausmusik, der Innenarchitektur und auch in der Kleidermode, zum anderen auf die Literatur der Zeit, die oft mit dem Etikett „hausbacken“ oder „konservativ“ versehen werden. Als typisch gilt die Flucht ins Idyll und ins Private.

Quelle: Wikipedia