Der Louis-seize, eine Stilrichtung benannt nach König Ludwig XVI


Louis-seize Möbel sind gradlinig, elegant, zierlich und zeigen wieder Bein.

 

Der geradlinige, schnörkellose Stil des Louisseize (nach Ludwig XVI.), auch bekannt als Frühklassizismus, löst durch Rückbesinnung auf die „edle Einfalt und stille Größe“ (Winckelmann) der Antike die Ausschweifungen und den fröhlichen Leichtsinn des Rokoko ab.

 

Klare, geometrische Grundformen mit rechtem Winkel kehren zurück. Die Möbelbeine sind wiedersichtbare Stützelemente, rund oder auch viereckig, nach unten zugespitzt und am oberen Ende mit einem Kapitell oder Quader versehen, um ihre tragende Funktion zu unterstreichen. Zuweilen sind sie mit Kannelierungen versehen, die die Senkrechte betonen.


Mehr Infos zu Louis-seize

Der Louis-seize (auch: Louis XVI, vorrevolutionärer Klassizismus) ist eine Stilrichtung in der französischen und französisch beeinflussten europäischen Kunst und Architektur des 18. Jahrhunderts zwischen 1760 und 1790. Der Stil ist benannt nach dem französischen König Ludwig XVI. (Regierungszeit: 1774–1792).

 

 

Definition und Abgrenzung

Der Louis-seize gehört zum Klassizismus. Seine typischen Stilformen entwickelten sich bereits gegen Ende der vorhergehenden Epoche Ludwigs XV. (Louis-quinze) von etwa 1760 bis etwa 1774; dieser Zeitraum wird daher als Übergangsphase („Transition“) vom Rokoko zum beginnenden Klassizismus angesehen.

 

Schloss Bagatelle, Paris (1777) Als zweite und eigentliche Phase des Louis-seize gilt die Zeit von 1774 bis 1790, also die Regierungszeit Ludwigs XVI. vor dem Ausbruch der französischen Revolution. In der Praxis wurde der Stil stärker durch den Geschmack der Königin Marie Antoinette und die für sie geschaffenen eleganten Dekorationen in Versailles, Trianon und Fontainebleau geprägt, als durch den König selber.

 

Der Begriff wird außer in der Architekturgeschichte vor allem für einen Stil der Innendekoration bzw. für Gegenstände der Inneneinrichtung, insbesondere einen Möbelstil, verwendet. In Deutschland entspricht ihm etwa der Zopfstil, in Österreich der Josephinismus, in England und den USA der Late Georgian bzw. Adam Style und bei Möbeln Hepplewhite, in Schweden der Gustavianische Stil.

 

Dem Louis-seize vorausgehende Stile sind das Louis-quatorze (französisches Barock) unter dem „Sonnenkönig“ Ludwig XIV. und das Louis-quinze (französisches Rokoko) unter Ludwig XV. (in England: Chippendale). Bedeutende Wegbereiter waren die Stiche von Henri Salembier und die Möbel von Jean-Henri Riesener.

 

An das Louis-seize schließen sich das Directoire (Hauptzeit 1795–1799) und Consulat (1799–1804) an, gefolgt vom Empire (Hauptzeit 1804–1820).

 

Quelle: Wikipedia