Nach Holz und Politur riecht es in dem 260 qm großen Verkaufsraum. Schränke, Sofas, Buffets und Stühle aus Barock, Rokoko, Gründerzeit und Jugendstil wirken nebeneinander. ,,Es hat lang gedauert das hier aufzubauen'', gibt Stefan Schowalter, welcher die Restaurations-, Schreiner und -Antiquitätenarbeiten zusammen mit seiner Frau Iwona und seinem Team betreibt, aber: ,,Man muss Mut haben seine Träume Realität werden zu lassen''.
Mut hat Stefan Schowalter - schon immer gehabt. Mit knapp 22 Jahren, circa ein Jahr nach Ende seiner Schreinerlehre in Hatzenbühl, wagte er den Schritt in die Selbstständigkeit und baute seinen Betrieb in Albersweiler auf. War es Mut? War es Naivität? Die Leute dächten zu viel nach, findet Stefan Schowalter und sagt: ,,Man machts einfach. Wer sich bewegt, macht Erfahrung und nur daraus lernt man.''
Und der gebürtige Impflinger gab von Anfang an Vollgas. Erster Auftrag - Ausbau einer Arztpraxis, dazu Antiquitäten und Restauration: Schowalter wusste gleich, was er wollte und ging es an. Besondere Dinge, die einmalig sind, hätten ihn schon immer gereizt.
,,Vom Herz her bin ich Handwerker. Das macht auch den Zauber aus.'' Noch immer stehe er jeden Tag vier bis fünf Stunden in der Werkstatt, auch wenn die viele Organisation dies kaum noch zulässt. ,,Du machst so ein geiles Stück bei dem jeder ,Wow' schreit: Das macht Spaß''.
Wenn Stefan Schowalter über seine Handwerkskunst spricht, glühen die Augen, flammen die Emotionen und Worte auf. ,,Wir tragen die Vergangenheit in die heutige Welt des Kunden und geben ihr einen neuen Schliff, sodass Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft gemeinsam Sinn ergeben.''
Neues kreieren, Altes erhalten und dabei sich selbst und die Kundenvorstellung einbringen, ist das Credo Schowalters. Der Antiquitätenhandel mache etwa 25 Prozent seines Geschäftes aus, Restauration und Reparatur 35 Prozent und Neuanfertigungen 40 Prozent. Wie eine spektakuläre Theke, in die er 1120 Arbeitsstunden stecke. Viele Kunden kommen aus der Region, allein 60 aus Albersweiler. Aber Schowalter liefert auch deutschlandweit. Den weitesten Weg hatte ein Möbelstück nach London. Mit seiner Arbeit hat er sich mittlerweile einen Namen gemacht, viele Stammkunden gehören zu seinem Klientel. ,,Wir sind auf zwei bis fünf Monate ausgebucht. Aber unsere Kunden warten fast alle.''
Das liegt wohl auch an dem persönlichen Bezug zu ihnen, den Schowalter sehr schätzt. Er habe das Privileg nur für Menschen zu arbeiten, die er auch möge. ,,Wir sind mit unseren Kunden sehr stark auf einer persönlichen Ebene.
Wenn man zum Beispiel ein Bett für sie baut, ist man ja schon in ihrem Schlafzimmer'', meint er schmunzelnd. Im Jahr 2014 hat das Ehepaar das Nachbargrundstück gekauft und einen neuen 240 Quadratmeter großen Lagerraum eingerichtet, der die bisherige Lagerfläche von 80 Quadratmetern ergänzt. Daneben gibt es die Werkstatt mit 270 Quadratmetern, die mit Strom und Wärme aus der eigenen Pellet und Fotovoltaikanlage gespeist wird.
Abgeänderter Ausschnitt aus der Rheinpfalz, verfasst von Judith Hörle.